Gut geplante und ausgeführte Kleinbohrungen sind Grundlage jedes qualitativ hochwertigen Bodengutachtens. Sie vermeiden Nachträge und erhöhen die Planungssicherheit
In Berlin und Brandenburg werden für Baugrundgutachten (Bodengutachten) der geotechnischen Kategorie 1 und 2 vor allem Kleinbohrungen nach DIN 4021 ausgeführt. Diese Technik liefert bis zu einer Tiefe von acht Metern zufriedenstellende Ergebnisse. Üblicherweise werden die, landläufig auch als Rammkernsondierungen, bezeichneten Kleinbohrverfahren in Standardmaßen von einem Meter Länge und Durchmesser von 80 mmm abgeteuft. Mit anderen Worten: Das Entnahmerohr wird Meter für Meter mit einem Benzin-, Elektro- oder Hydraulikhammer in den Boden getrieben, beginnend mit dem größtmöglichen Durchmesser. Nach gebohrtem Meter wird das Gestänge mittels Ziehgerät wieder ans Tageslicht befördert, um an die Bodenproben zu gelangen. Dann beginnt das Spiel von neuem. Je nach Bodenbeschaffenheit werden die Gestängedurchmesser mit zunehmender Tiefe verkleinert.
In lockeren und bindigen Böden ist die Rammkernsonde ein ideales Werkzeug. Fehler ergeben sich allein beim Auftreten von mitteldicht bis dicht gelagerten Sanden über Weichböden aus Klei oder Mudde. Bei dieser Schichtkombination kommt es oft zur so genannten Pfropfenbildung. Die Folge: das weiche Material gelangt nicht ins Entnahmerohr. Leider werden diese unsicheren Feststellungen von Ingenieurbüros und ausführenden Bohrfirmen oftmals nicht wahrgenommen – mit unabsehbaren Folgen.
Gelangen falsch erkundete Schichtgrenzen und unzutreffende Bodenkennwerte zur Grundlage für weitere Kalkulationen in das Bodengutachten, ergeben sich nicht nur Auswirkungen auf die Massenbilanz einzelner Bodenarten, auch der Geräteeinsatz bei den Erdarbeiten ist nur noch ungenau planbar. Unangenehme Nachträge lassen nicht lange auf sich warten. Auch Gründungsberechnungen und Standsicherheitsnachweise stehen dann vielleicht nur noch auf sehr wackligen Füßen. Und das erklärte Ziel, dem Unternehmer mit dem Baugrundgutachten ein Stück Planungssicherheit in die Hand zu geben, wird verfehlt.
Qualitativ höherwertige Aussagen über die Bodenschichtung im Bodengutachten erhält der Planer meist beim Einsatz einer verrohrten Kleinrammbohrung mit geschlossenem Kernrohr sowie Kunststofflinern. Der Vorteil: Die Gefahr des „Überbohrens“ kritischer Schichten ist geringer, da die Proben von einer gesäuberten Bohrlochsohle aus genommen werden können. Natürlich ist diese Technik kostenintensiver als beispielsweise geschlitzte Entnahmerohre mit Durchmessern von nur 22 bis 28 Millimetern. Kernverluste im Grundwasser sowie Kernstauchungen sind allerdings viel seltener.
Zum Standardprogramm einer Baugrunduntersuchung gehört die Rammsondierung, ein indirektes Prüfverfahren, das heißt, es kommt ohne Probenahme aus. Bei der kleinsten Variante, dem so genannten Künzel-Stab, treibt ein 10 Kilo Gewicht, das der Bohrgeräteführer aus einem halben Meter Höhe stetig auf den Amboss fallen lässt, die normierte Sondierspitze in den Boden. Der Eindringwiderstand, je zehn Zentimeter dokumentiert, gibt Aufschluss über die Lagerungsdichte des Bodens. Ein Rückgang der Schlagzahlen kann vielfältige Ursachen haben. Im Zusammenhang mit einem gesicherten Bodenprofil sind solche Rückgänge aber meist problemlos zu interpretieren.